Review Pitztal Gletschermarathon 2018

Am 01. Juli 2018 nahm ich am diesjährigen Pitztal Gletschermarathon teil. Geplant war ursprünglich die Teilnahme zusammen mit meinem Bruder Jürgen, der allerdings urlaubsbedingt verhindert war und daher nicht teilnehmen konnte. So musste ich alleine meinen ersten Marathon in meinem Leben bestreiten. Ja, ich musste 34 Jahre alt werden um die für mich erste Marathondistanz laufend in Angriff zu nehmen, und noch dazu in einem Wettkampf.

Der Wettkampf führt vom Startort Mandarfen talauswärts bis ins Ziel nach Imst. Es waren neben der normalen 42 km Marathondistanz in Summe ca. 1.200 hm bergab, aber auch ca. 400 hm bergauf zu bewältigen.

Ich startete meine Vorbereitung schon im Winter und intensivierte das Training im Frühjahr, so gut es eben neben der Arbeit und meinem Haupthobby, dem Fußball, ging. So kamen in der Vorbereitung einige Lauf- und Radkilometer zusammen und ich fühlte mich gut vorbereitet, als ich zum Abschluss der Vorbereitungsphase einen finalen 30 km Lauf absolvierte. Dennoch hatte ich meine Zweifel, da ich ja nicht wusste was schlussendlich wirklich auf mich zukommen wird. Im Vorfeld hatte ich mir eine Zielzeit von unter 4h 30min. gesetzt, gleichbedeutend mit einer durchschnittlichen Pace von 6 min./km.

Nun war es soweit und ich machte mich, zusammen mit meinen Eltern, am Samstag auf den Weg nach Imst, wo wir uns ein Quartier gebucht haben. Bevor es aber zum Check-In ins Hotel ging fuhren wir zuvor gleich ein paar Kilometer ins Pitztal nach Wenns, wo am Nachmittag im Sportpark die Startnummernausgabe stattfand. Nach einem Mittagessen fuhren wir dann ins Hotel nach Imst wo wider erwarten neben mir noch ca. 20 andere Teilnehmer des Wettkampfs untergebracht waren. Darunter auch einige „professionelle“ Läufer mit Podiumsambitionen in deren Altersklassen. Ich nutzte daher auch die Möglichkeit am Wettkampftag mit ihnen zu frühstücken und mir noch ein paar kleine Tipps abzuholen.

Nach dem Frühstück machte ich mich um 06:00 Uhr zu Fuß auf den Weg zum wenige Minuten entfernt gelegenen Sportpark Imst, wo die Abfahrt mit dem Shuttlebus zum Startort Mandarfen erfolgte. Glücklicherweise konnte ich einen Sitzplatz ergattern und auf der Fahrt nach Mandarfen noch die Energiespeicher mittels Getränke und einen Sportriegel auffüllen. Ca. eine halbe Stunde vor Start kamen wir am Startgelände in Mandarfen an. Nach den letzten Vorbereitungen gab ich mein Gepäck für den Rücktransport ins Zielgelände ab und startete mit dem Warm-Up.

Um 07:55 Uhr versammelte ich mich mit den ca. 180 anderen Teilnehmern im Startbereich und wartete nun doch leicht angespannt auf den Startschuss. Dieser ertönte pünktlich um 08:00 Uhr. Zuerst ging es eine leicht ansteigende Schleife bis zur Talstation der Gletscherbahn zu absolvieren, ehe es dann auf die Landesstraße talauswärts ging. Ich fühlte mich gut und konnte gleich einen guten Laufrythmus finden. Ich hängte mich zusammen mit einer handvoll anderen Läufern am 4h-Tempomacher an, und so ging es problemlos die ersten ca. 15 km dahin. Nach einer nötigen Pinkelpause verlor ich allerdings den Anschluss und lief so immer wieder mit ein paar gleich schnell laufenden Teilnehmer mein Tempo weiter. Ca. alle 5-6 Kilometer gab es Labestationen wo neben Wasser auch Isogetränke und Bananen zur Verfügung standen. Ich nutzte natürlich alle Labestationen und wechselte je Station immer mit Wasser und Isogetränke ab. Ich fühlte mich nach wie vor locker und erreichte somit nach 25 Kilometer den Anstieg hinauf nach Wenns, wo nach 31,5 Kilometern der Checkpoint war. Diesen musste man um spät. 12:00 Uhr, also 4 Stunden nach Start passiern um nicht aus der Wertung genommen zu werden. Ich reduzierte im Anstieg mein Tempo und konnte den Checkpoint nach 3 Stunden überlaufen. Nach dem absolvierten Anstieg machten sich nun erste muskuläre Ermüdungsanzeichen bemerkbar welche aber noch keine gröberen Probleme bereiteten. Mittlerweile war die Laufstrecke der Sonne ungeschützt ausgesetzt und die Temperaturen erreichten schon knapp 30°C.  Bei der folgenden Labestation investierte ich gehend ein wenig länger als zuvor und nahm neben einem Isogetränk noch eine Wassermelone und ein kleines Stück Banane zu mir. Dennoch nahmen ab Kilometer 35 die muskulären Probleme nun weiter zu und ich musste meine Pace reduzieren und die Folgekilometer bergab schmerzten immer mehr. Nun kam der Punkt wo ich mich im Kopf mehr und mehr überwinden musste. Nach 39 Kilometern kam ich mittlerweile alleine laufend am Kreisverkehr am Talausgang an. Mittlerweile schmerzte jeder Schritt und mein Pulsbereich steigte immer weiter an. Obwohl das Ziel nun nur noch wenige Kilometer entfernt lag, und in der Ferne schon sichtbar war, waren die letzten 2,5 Kilometer dann nochmals eine Tortur. Hinzu kam dass die letzten 2 Kilometer ins Ziel immer leicht ansteigend waren. Jeder Schritt war nun nur noch eine Qual und ich musste aufgrund des erhöhten Pulses nach der letzten Labestation eine ca. 150 m lange Gehpause einlegen. Allerdings hatte ich keinerlei Kreislaufprobleme oder Sonstiges und so konnte ich mich nach der kurzen Gehpause wieder etwas erholgen und setzte meinen Lauf fort. Als ich beim Freibad ankam waren es nur noch wenige hundert Meter bis zum Ziel und ich mobilisierte meine Reserven und überquerte nach 04:17 h die Ziellinie beim Kletterzentrum Imst. Glücklich nahm ich die Finisher-Medaille entgegen und bekam noch ein persönliches Foto vom Zieleinlauf überreicht. Nach ein paar Minuten des Verschnaufens und einem Becher Cola ging es dann zufrieden und zusammen mit meinen Eltern in das schattige Festzelt wo wir die Siegerehrung verfolgten. Nach dem Duschen machten ich mich, zugegeben mit sehr schweren Beinen aber sehr stolz auf das Erreichte , wieder auf dem Weg zurück ins Hotel.

 

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